Schwieriger Winter für Deutschland 2022/2023 erwartet – wird es wirklich so schlimm?
Energiepolitisch gesehen wird der bevorstehende Winter ein Albtraum und so schwer wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Der Grund dafür sind die explodierenden Energiepreise, welche vor allem aufgrund des russischen Angriffskrieges in der Ukraine in die Höhe geschossen sind. Die Forderungen nach Energiesparmaßnahmen im kommenden Winter sind groß. Sie treffen Privatleute, aber natürlich auch die Unternehmen. Nun haben Krisenmanager sogar die Kryptowährungen ins Visier genommen und fordern, dass Bitcoin und Co. in den nächsten Wochen und Monaten weniger gemint werden sollten. Immerhin verbrauche das Mining große Stromkapazitäten und das könne man sich in der aktuellen Situation schlichtweg nicht leisten. Anstatt also die Thermostate der Heizung etwas runterzudrehen, ist die Forderung nach einem Mining-Verbot oder zumindest einer starken Einschränkung derzeit eine ernste Thematik. Aber muss es überhaupt so weit kommen?
Am Krieg in der Ukraine gibt es nichts Positives, doch da der Kriegsbeginn zu Anfang des Jahres angesiedelt war, hatten westliche Länder die Chance, die Sommermonate damit zu verbringen, die Energieunabhängigkeit von Russland zumindest in die Wege zu leiten. Die Zeit war knapp, doch erste Verträge wurden geschlossen und neue Zusammenarbeiten gestartet. Dass man in diesem Winter energiepolitisch von Russland unabhängig wird, dieses Ziel konnte man nicht erreichen. Der Westen benötigt nun einmal große Mengen an Energie in Form von Gas und diese Energie wächst nicht auf Bäumen.
Es wird ein Winter der Solidarität und das vor allem zwischen zentraleuropäischen Staaten. Gas aus den Niederlanden und eine enge Kooperation mit Frankreich können dafür sorgen, dass Deutschland einigermaßen abgedeckt durch den kommenden Winter geht. So haben Deutschland und Frankreich erst kürzlich beschlossen, einen hohen Grad an Solidarität im Sinne der Länderfreundschaft an den Tag zu legen. Frankreich soll Strom aus Deutschland bekommen, während Deutschland Gas aus Frankreich bekommt. Es ist in der Tat keine Ideallösung, aber es ist unter den gegebenen Umständen eine wirkungsvolle Idee, auf Solidarität zu setzen, denn jeder wird im Winter den Gürtel enger schnallen müssen, um hoffentlich bis zum nächsten Winter Ende 2023 komplett unabhängig von russischen Gaslieferungen zu sein.
Krisenmanager fordern den Bitcoin-Minern den Stecker zu ziehen, um Strom zu sparen
Verschiedene Krisenmanager fordern aktuell, den Bitcoin-Minern den Stecker zu ziehen, da sie der Ansicht sind, dass das Minen von Kryptowährungen im Winter moralisch nicht tragbar sei. Darunter befindet sich auch der ehemalige Krisenmanager bei Swissgrid Paul Niggli. Er sagt, dass Bitcoins sogar verboten werden sollen. Es ist nicht ganz klar, ob er generell oder nur für den Moment meint. Die Krisenmanager weisen anlässlich der Energiekrise darauf hin, dass selbst ein einfacher Bitcoin-Transfer größere Mengen an Strom verbraucht und man diese Aktionen daher umgehend unterbinden müsste. Dabei handelt es sich um eine große Forderung und es stellt sich die Frage, wie realistisch ist es, dass Bitcoin-Mining während des problematischen Energiewinters tatsächlich verboten wird?
Kann das Bitcoin-Minen wegen der Energiekrise verboten werden?
Dieser Schritt ist sehr, sehr unwahrscheinlich. Natürlich ist es kein Geheimnis, dass der Energiebedarf beim Mining-Vorgang zur Gewinnung von Bitcoins und anderen Kryptowährungen recht hoch ist. Diese Kritik müssen sich Digitalwährungen gefallen lassen und es gibt viele Unternehmungen in die richtige Richtung, sodass diese Vorgänge umweltfreundlicher werden. In einem Winter wie jener, der aktuell bevorsteht, ist die Diskussion um Energiesparmaßnahmen legitim und die Überlegung, wie Kryptowährungen ihren Beitrag leisten können, ist auch erlaubt und vielleicht sogar notwendig. Ein Verbot von Bitcoin und Co. über den Winter ist jedoch ein Unterfangen, welches in keiner Weise Erfolg haben könnte. Eine rechtliche Grundlage dafür wäre quasi nicht vorhanden und es gibt in Deutschland beispielsweise keine allzu großen Mining-Anlagen, die dem Land im Winter helfen würden, Energie zu sparen. Weltweit gesehen wäre ein Verbot quasi aussichtslos und extremst schwer durchzusetzen. Auch die Überprüfung wäre ein immenser Aufwand. Ein Verbot steht also nicht im Raum. Alleine schon aus rechtlichen und zeitlichen Gründen.
Hohe Stromkosten könnten für Mining-Rückgang sorgen
Was jedoch in den kommenden Wochen geschehen könnte, ist die Möglichkeit, dass von alleine aus weniger Kryptowährungen gemint werden. Der Grund dafür könnten die hohen Energiepreise sein. Denn wenn der Strom viel kostet, dann stellt sich die Frage, ob es sich lohnt, Bitcoins zu minen. So könnte sich das Problem von alleine lösen, denn es ist wahrscheinlich, dass über den Winter das Interesse der Miner zurückgeht, um Geld zu sparen. Die Stromkosten sind teilweise einfach zu hoch.
Wird der Bitcoin unter der Energiekrise im Winter leiden?
Die Kryptowährung Bitcoin ist ein weltweites Zahlungsmittel und daher (fast) kaum von regionalen Entwicklungen und Teuerungen wie z.B. in Deutschland betroffen. Die meisten Investierten sitzen nicht in der EU und haben auch keinerlei Stromkosten wie wir das hier haben. Daher dürfte der Kurs Bitcoin/Dollar wenig bis gar nicht betroffen sein. Allerdings kann bei einem starken Dollar der Euro weiter abwerten und das könnte im Umkehrschluss für europäische Anleger den Bitcoin weiter verteuern. Da Bitcoin-Mining bei aktuellen Preisen in Deutschland sich eh nicht mehr lohnt dürften diese Kapazitäten vorübergehend stillgelegt werden bzw. in andere Länder verlagert werden. Da aktuell der jährliche inflationäre Zuwachs an neuen Bitcoin 1,8% beträgt dürfte der „Verlust“ überhaupt nicht ins Gewicht fallen wenn Mining aus Deutschland oder wenigen anderen EU-Ländern aufhört. Das meiste Mining findet ebenfalls nicht im EU-Raum statt und wie wir bekanntlich ja wissen steigen da die Preise nicht.
Unsere Krise ist hausgemacht und mehr ein Problem der EU und damit der Bürger bzw. der Politik. Wenn aber die Bürger den Glauben in ihre Politik zunehmend verlieren, verlieren sie auch mit der Zeit das Vertrauen in die Gemeinschaftswährung und was das für Folgen haben kann brauchen wir hier nicht weiter erörtern. Daher könnte man das Fazit sogar so auslegen, dass erhöhte Energiepreise den Glauben an den Bitcoin weiter befeuern könnten… Doch die Politik wird alles versuchen den Bitcoin auch weiterhin „schlecht“ zu reden und ihre eigenen Fehler zu vertuschen bzw. es anderen in die Schuhe zu schieben.
Braucht das Bitcoin-Minen wirklich so viel Strom?
Ja, leider. Man kann es nicht schön reden. Bitcoin-Minen braucht viel Strom und in der Vergangenheit haben Mining-Anlagen meistens dort einen Platz gefunden, wo der Strom zu Billigpreisen angeboten wurde. Das war dem Image des Bitcoins nicht förderlich und er wurde in Bezug auf seinen Ruf nur zu gerne als umweltschädlich eingestuft. Allerdings ist man in der Bitcoin-Szene diesbezüglich schon länger aufgewacht und ist sich der Wichtigkeit eines sauberen Images in der heutigen Gesellschaft bewusst geworden. Daher verwenden immer mehr Miner nachhaltig erzeugten Strom, wie z.B. Thermalenergie in Island, Vulkanenergie in El Salvador, Solar- und Windstrom in den USA oder im nahen Osten oder Strom aus Wasserkraftwerken in Südamerika. Einige Quellen gehen inzwischen sogar von 60% nachhaltigem Strom aus, der für Bitcoin-Mining verwendet wird. Auch hier hat die Bitcoin-Szene die Nase vorn gegenüber dem altehrwürdigen Geldsystem. Oder glaubt irgendwer, dass 60% des Bankensystems mit nachhaltigem Strom gespeist werden? Wohl kaum! Doch diese Meldungen liest und hört man nicht in den Nachrichten… Bitcoin-Mining ist sauberer als viele denken, jedoch benötigt das Mining Strom und in Zeiten wo Strom gerade in Deutschland knapp wird, kommen die ganzen Kritiker damit natürlich um die Ecke um den Bitcoin (wieder einmal) schlecht zu machen.
Das Thema Energiesparen wird im Winter jeden betreffen Generell wird der kommende Winter eine Zeit der Entbehrungen und das betrifft eine Vielzahl an Menschen auf der gesamten Welt. Doch wo man viele Negativpunkte sieht, besteht auch ein Hoffnungsschimmer auf eine bessere Zukunft. Es ist die Zeit für erneuerbare Energien und Fortschritt. Ein Wandel zieht durch die Welt und es bleibt nur zu hoffen, dass aus diesen Zeiten gelernt wird, damit die umweltfreundliche Energieversorgung zu einem humanen Preisfaktor in der Zukunft für alle Menschen auf dem Planeten gesichert werden kann.
- Über den Autor
- Letze Beiträge
Seit 2010 selbständig als SEO-Berater tätig. Betreiber von Kryptokanal.de und interessiert an Themen wie Kryptowährungen, Bitcoin, Finanzen und allgemein Geldverdienen im Internet.
Ein Kommentar